Montag, 15. Dezember 2014

Portemonnaie-Tüftelei

"Also lautet der Beschluß (... daß der Mensch was lernen muß...)": zu Weihnachten wird dieses Jahr einfach jeder mit einem selbstgenähten Portemonnaie bedacht.  :-)

Mir gefallen schon seit längerem die Portemonnaies mit umlaufendem Reißverschluß. Die Exemplare, die man kaufen kann, sind mir aber zu groß und zu wuchtig, schon fast kleine Handtaschen, und haben features, die ich einfach nicht möchte, plus diverses überflüssige Geglitzer. Aber das Innenleben ist schön praktisch - ein paar große Scheinfächer, Reißverschlußfächer, Kartensteckfächer - und sicher mit einem umlaufenden Reißverschluß zu schließen.
Also blieb nur, selbst ein Schnittmuster entwerfen.
Kürzlich hatte ich ein kleines Plastik-Einsteck-Fotoalbum entsorgt, mir aber vorher genau das Konstruktionsprinzip angeschaut - genauso sollte es innen im Portemonnaie aussehen, mit etwas weniger Fächern. Etwas getüftelt, ein paar Bögen Papier gefaltet und da war mein Schnittmuster, und etwas später hatte ich auch das Näh-Drehbuch fertig.


Zu meiner ärgerlichen Belustigung mußte ich nach dem Fertigtüfteln feststellen: genauso ein Portemonnaie gibt es seit letztem Jahr als Ebook ("Grete" von Machwerk) zu kaufen. Nein aber auch...! :-)) Da hätte ich mir die ganze Arbeit ja fast sparen können - aber selbst ist die Frau. Ein selbstentworfenes Portemonnaie ist locker doppelt soviel wert als ein nach fertiger Anleitung heruntergenähtes, oder? ;-)


Eigentlich wollte ich ein schönes Foto vom fertigen Schnittmuster posten - aber das lasse ich lieber wegen Urheberrecht und so - ich kann ja schlecht beweisen, daß ich von Frau Machwerks Werk keine Ahnung gehabt habe, und erst recht nicht, seit so viele "Grete"-Geldbeutel im Netz kursieren - superschön alle!).
Andererseits: wer auch ohne Anleitung gut nähen kann, kann sich selbst denken, wie das Schnittmuster auszusehen hat, wer nicht, der wird auch mit diesem Bild nicht viel anfangen können. ;-)


Nur einen Tipp gebe ich: wie nähe ich einen umlaufenden Reißverschluß ohne sichtbare Nähte so ein, daß er sich sauber um die Ecken legt und nicht beult. Das war auch für mich learning by doing the hard way - da ich vorher auch noch niemals eine solche Tasche genäht hatte. :-)
Mein Reißverschluß-um-die Ecken-Näh-Trick geht so: Reißverschluß zuerst genau auf der späteren Nahtlinie mit einer Stütznaht (Geradstich) in entsprechender Garnfarbe versehen (das fixiert das Reißverschlußband und ist später so gut wie nicht mehr zu erkennen, sollte man nicht ganz so perfekt gearbeitet haben).
Reißverschluß in der gewünschten Position an die Stoffkanten legen/stecken/heften, an den Ecken rechtwinklig abknicken, die genaue Eckposition markieren. An den Ecken das Reißverschlußband einigemale alle 3 bis 4 mm bis dicht an die Naht einschneiden (ab ca. 1,5 cm vor bis 1,5 cm nach der Ecke, je nachdem, wie groß der Radius der Rundung ist), den Reißverschluß sauber um die Ecke formen, dabei ganz leicht dehnen (das Dehnen verhindert Ausbeulen) und genau auf der ersten Nahtlinie festnähen. Danach den Stoff wie gewohnt zurückschneiden/einschneiden. Nach dem Wenden des Portemonnaies wie üblich von rechts knappkantig absteppen.

Frohes Werkeln und viel Spaß dabei! Sathiya

2 Kommentare:

  1. Deine Geldtaschen sind superschön geworden! Da hast du dir wirklich viel Tüftelei angetan, aber das Ergebnis ist klasse. Die Beschenkten werden viel Freude damit haben. Diese Art von Geldtasche gefällt mir auch sehr gut.
    LG Petra

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    1. Danke Dir!
      Ja, ich glaube auch, daß man sich freuen wird. Ich hoffe es! :-)
      LG, Sathiya

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