Zu meinem anderen Blog Sathiya 2, wo es das hand-made-Handmade-Manifest zu sehen gibt.
Ich habe mir schon öfter Gedanken darüber gemacht, was mich eigentlich dazu bewegt, so vieles selbst zu machen. Es ist die Freude am Erfinden und Ausprobieren, an der Entwicklung der Sache: von der Idee zum fertigen Produkt, am Herstellungsprozeß, den Schwierigkeiten auf dem Weg und ihre Überwindung, Freude am Erschaffen mit meinen Händen und an meines Geistes Arbeit.Die Gefühle, die Hingabe und die Liebe, die in jeder einzelnen Schaffensphase stecken.Die Intensität, mit der ich den Reifeprozeß verfolge, das Glück und der Stolz, immer wieder etwas selbst Erschaffenes in Händen zu halten.Das schafft bei mir kein industriell hergestelltes Erzeugnis, allenfalls ein Kunstwerk könnte mir ähnliche Empfindungen entlocken.
Es ist nicht nur der allgemeine "Wohlstand" im Land,
der mich seit vielen Jahren seiner überdrüssig macht und vor über zwanzig Jahren schon dazu brachte, überwiegend nicht zu kaufen, sondern alles, was ging, selbst zu machen.
der mich seit vielen Jahren seiner überdrüssig macht und vor über zwanzig Jahren schon dazu brachte, überwiegend nicht zu kaufen, sondern alles, was ging, selbst zu machen.
Die allgemeine Haltung, man könne ja "alles kaufen" und bräuchte es nicht selbst herzustellen wie arme Leute. Die damit leider einhergehende geistige und seelische Verarmung der armen reichen Leute, die zwar Geld wie Heu haben, sich aber aus Angst, ihr GELD zu verlieren, nichts leisten wollen bzw. ihr Geld für komplett überflüssige Dinge zum Fenster rauswerfen auf der Suche nach dem SINN in ihrem leeren Leben.
Es ist hier wie im Schlaraffenland: alles liegt mit aufgeblähten Bäuchen unter den Bäumen, sperrt den Mund so weit auf wie es geht und wartet darauf, daß die fetten Würste, der Kuchen und der Speck von den Bäumen fallen, direkt in die offenen Münder hinein...
Das erschien mir schon als Kind ein trostloses Leben zu sein!
Einfach nur dazuliegen, Maul auf und runterschlucken... nein, da muß es doch noch was anderes geben!!!
Klar, jeder, der ein bißchen oder ein bißchen mehr Geld hat, wird dieses ausgeben, mal mehr, mal weniger unvernünftig, aber auf die Dauer ist das nicht befriedigend. Die Seele verhungert buchstäblich.
Ich will Erschaffen - und nicht aus Dutzenden von Designs "mein individuelles Stück" auswählen (wer hat sich das eigentlich ausgedacht? Was genau ist an einem von vierzig industriellen Designs denn individuell - außer meiner Auswahl? Und wer hat die Stirn und die Frechheit, mir genau diese "Wahl" als "Kreativität" zu verkaufen?!).
Ich will Gefühle ausdrücken - und nicht meinen aktuellen Launen und Begehrlichkeiten folgen
(wie es einem die Reklame ja so schön nahelegt).
(wie es einem die Reklame ja so schön nahelegt).
Ich will mich selbst verwirklichen - und als Vorbild für meine Kinder und Freunde dienen - ohne mich mit Kommerz abzugeben.
Ich möchte anderen Vorbild sein und meine Kenntnisse, Erfahrungen, Wissen kostenlos und selbstlos mit ihnen teilen - und nicht über jede geringste Nichtigkeit ein Ebook verfassen oder anderen auf den Geist gehen mit absolut überflüssigen ausufernden Anleitungen ( ein irrer Auswuchs der DIY-Bewegung: Anleitungen zu allem. Ein Nebenprodukt des www und des blinden Glaubens der Menschen, man könne zu allem und jedem im Web ein Tutorial finden - anstelle des Versuches, ein Problem erst einmal selbständig und ohne fremde Unterstützung zu lösen)
Ich frage mich, ob einige dieser Leute, die diese Anleitungen verfassen, die anderen, die diese Anleitungen lesen, manchmal für potentiell dämlich halten? Für noch dämlicher als sich selbst?
Ich habe nichts gegen eine NEUE Idee, die ansprechend präsentiert wird, so manches mal war ich auch froh über ein gelungenes Tutorial, aber wenn ich Anleitungen - hundertfach - sehe, die alle das Häkeln von festen Maschen zum Thema haben, muß ich mich das manchmal doch fragen...
Ein anderer Auswuchs der DIY, der mich seeehr stört, ist die Plattform Dawanda.
Zunächst gegründet als Konkurrenz zur US-Plattform Etsy, bietet D. Unikate, Designerklamotten, Babykram und Schmuck an. Ist ja erst mal okay. Aber: seit D. eher dafür bekannt ist, daß dort JEDER, der abends vor dem Fernseher ein paar Perlen auffädelt und dann nicht weiß wohin damit, einen eigenen SHOP aufmachen kann, hat diese Plattform gewaltig an Attraktivität und meiner Meinung nach auch Glaubwürdigkeit verloren.
Das hat mit Kreativität und Design so viel zu tun wie die berühmten Preziosen vor den berühmten Tieren...
Tjaaa, solange bei D. die Kasse stimmt... Kleinvieh macht ja bekanntlich auch, Ihr wißt schon was.
Ich habe da zwar auch einen Shop, aber nicht mehr lange...
Noch ein Link zu einem sehr guten Artikel über die Bewegung des Selbermachens und des Konsumverweigerns - was sich allerdings ja neuerdings auch sehr gut vermarkten läßt und sich deswegen selbst schon fast wieder ad absurdum führt... sei´s drum.
Der Artikel ist hervorragend geschrieben und in jedem Fall lesenswert.
Adresse: http://oya-magazin.de/article/read/245-Wir_koennen_fast_alles.html
Ich entschuldige mich in aller Form und bitte um Vergebung und um Nachsicht, falls ich jemanden unabsichtlich beleidigt oder gekränkt haben sollte. Die Worte sind meinem Innersten entsprungen und stellen meine augenblickliche Meinung dar - katalysiert durch das Handmade-Manifest.
Aber ich möchte es jedem ans Herz legen, sich gründlich mit der Thematik auseinanderzusetzen und für sich selbst die Grenzen zu ziehen - was wünschenwert, notwendig und unabdingbar für ihn selbst ist. Das wird sich von Mensch zu Mensch unterscheiden: der eine hat eine niedrigere Toleranzschwelle, der andere eine höhere, der eine läßt sich verführen von buntem Glitzertand, der andere sieht darin nur Krimskrams. Ich bin für alles offen und akzeptiere andere Meinungen und strebe regen Meinungsaustausch an. PEACE!
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